Was ist der Unterschied? Während einer Diät zwingen Sie sich, bewusst so wenig zu essen, dass Sie Gewicht verlieren. Das tun Sie zwar, aber dann geschieht folgendes: das Sättigungshormon wird reduziert, ergo werden Sie immer hungriger. Der Stoffwechsel wird herunter gefahren, ergo verbrennt Ihr Körper immer weniger Kalorien. Körpertemperatur und spontane Alltagsbewegungen werden reduziert, das Fettspeicherhormon wird erhöht. Ergo legt Ihr Körper von dem Wenigen, das Sie noch essen, immer noch Fettreserven an. Schlicht gesagt: Alle Systeme Ihres Körpers arbeiten gegen Sie. Irgendwann zwingt Ihr Unterbewusstsein Sie, viel zu essen, obwohl das Großhirn sagt: „Ich bin doch auf Diät“. Nach einer Weile gibt das Großhirn auch auf. Das ist der Moment, wo Sie die Diät über Bord werfen und zu früheren Gewohnheiten zurückkehren. Und wahrscheinlich dicker werden, als zuvor.
Wie also kann es funktionieren?
Um das zu verstehen, müssen wir uns vor Augen halten, wie Gewichtsregulation eigentlich angelegt ist. Wildlebende Tiere werden sie nicht dick. Haben Sie jemals eine Giraffe gesehen, die in einem
Rollator zum Baum fährt?
Jeder lebende Organismus hat Regulationsmechanismen, um alle Körperfunktionen im Gleichgewicht, in optimalem Zustand zu halten. Wir nennen das Homöostase. Sie müssen nicht darüber nachdenken, das
richtige Säure-Basen-Verhältnis zu haben oder die Körpertemperatur auf 36,9° zu halten. Sie planen nicht, die richtige Menge Sauerstoff einzuatmen, müde zu werden, den Eisprung einzuleiten, die
Augen zu befeuchten, usw.
Auch das Körpergewicht ist eigentlich homoöstatisch geregelt. Ein wildes Tier, oder ein Mensch mit gutem Stoffwechsel, isst manchmal viel und hat dann lange keinen Hunger mehr. Wenn sich so
jemand wenig bewegt, hat er auch wenig Appetit. Wenn es so heiß ist, dass der Körper zur Wahrung der Körpertemperatur keine Kalorien verbrennt, dann hat er auch kaum
Hunger.
Ebenso, wie der Körper unglaublich Energie einsparen kann - siehe oben -, kann er auch Energie vernichten. Überflüssige Kalorien werden, oft in der Nacht, einfach verbrannt oder durch spontanen
Bewegungsdrang verbraucht. Siehe Kinder. Kurz gesagt, ein homöostatisch gut regulierter Organismus braucht keine Ernährungsempfehlungen. Keinen Menüplan, keine vorgekauten Rezepte, keine
DNA-Tests und keine Vorschriften über die Menge der Mahlzeiten oder die korrekten Uhrzeiten, zu denen man essen soll.
Wir wollen zu so einem Menschen werden, der sagt, „Danke, kein Kuchen, ich bin satt“, oder „Puh, gestern hab ich so geschlemmt, dass ich heute kein Essen sehen will“ oder „Das hat mich so
interessiert, dass ich ganz aufs Essen vergessen habe“ oder „Boah, bin ich voll, ich gehe eine Runde um den Block“.
Mein Ziel ist, Sie dahin zu bringen, dass Sie selbst am besten wissen, was und wann Sie essen sollen. Sie werden Ernährungsgewohnheiten entwickeln, die mir vielleicht gar nicht eingefallen wären.
Gut so! Ich will Ihnen nicht sagen, was, wann und wie Sie essen sollen. Ich habe keine Ahnung, welche Essgewohnheiten für Sie gut sind. Sie werden das selbst herausfinden, wenn Ihr Stoffwechsel
erst mal wieder in Ordnung ist.
(Hinterher werden Sie sagen, dass es nichts mir mir und dem Workover-Seminar zu tun hatte, wenn Sie schlank sind. Und bleiben).
Wie war das 'früher' ? Als es noch keine Ernährungspyramide gab, keine fettarmen Produkte, kein Tofu, keine Chia-Samen, kein Vollkornbrot? Keine Fitnessstudios, kein Jogging? Als Menschen im
Überfluss lebten, ohne körperlich zu arbeiten?
Ganz einfach, Menschen waren schlank. (Im Durchschnitt. Ausreißer gab es immer schon).
Man aß weißes Brot und weißen Reis, Kuchen und Torten, Wurst und Fleisch, Butter und Schmalz und normales Essen. Man war in Homöostase.
Wenn Sie bereit sind, bisherige Gewohnheiten zu ändern und für eine Übergangsphase ein paar Regeln zu beachten, dann, hoffe ich, werden Sie - so wie die Menschen in diesem Bild - zu wildlebenden
Giraffen.
Mahlzeit!