Wie viele Frauen, vermutlich auch Sie, p.t. LeserIn, habe ich versucht, meinen Körpertyp heraus zu finden. Ich kam zu dem Schluss, dass ich ein rechteckiger Apfel in einem kopfstehenden Dreieck
sein muss. Ich fand das nicht besonders hilfreich. Vor allem, wenn ich mir die entsprechenden Kleidungsvorschläge anschaue: ich soll eine Taille zaubern, ich soll meine Schultern verschmälern,
ich soll meine Hüften verspielen - kurz gesagt, ich soll ganz anders sein.
Außerdem habe ich mein Farbschema gesucht. Wenn es so etwas wie „cool Summer“ gibt, bin ich ein tiefgefrorener Sommer.
Das war der Moment, wo ich die Freude dran verloren habe.
Dann habe ich ein anderes System entdeckt, das ich hier in aller Kürze anreißen will. David Kibbe, ein Stylist aus New York, hat in den 80er Jahren eine bessere Methode entwickelt, die zwar auch
nicht perfekt, aber deutlich hilfreicher ist. Nach seiner Idee gibt es immerhin 13 verschiedene Bodytpes. Passen wir alle in eine von 13 Kategorien? Ich bin nicht sicher, aber immerhin kann man
sich das mal ansehen. (Ich bleibe zwecks Googlebarkeit bei den englischen Bezeichnungen).
Das ganze Prinzip beruht darauf, den Knochenbau einerseits, und die Ausprägung des Fettgewebes zu sortieren. Deswegen bezieht dieses System auch das Gesicht und damit den gesamten Look und die
Ausstrahlung mit ein, was es dem Apfel-Birnensystem überlegen macht. Frauen sind kein Obst!
Die erste Typen-Familie sind die Romantics. Marilyn Monroe, Jane Mansfield, Christina Hendricks sind Beispiele. Diese Frauen sind eher klein, oft unter 1.65, extra kurvig, haben eher kurze Arme
und Beine, einen zierlichen Knochenbau und bilden nur schwer Muskeln aus. Ihre Erscheinung ist immer busenbetont. Ihre Gesichter sind weich, die Augen groß.
Das Gegenstück davon sind die Dramatics. Das sind die großen, hohen, schmalen Menschen, meist über 1.68 groß. Sie haben lange, sehnige Gliedmaßen, schmale Schultern und Hüften, scharfe
Gesichtszüge und oft deutliche Wangenknochen. Sie sind in jeder Hinsicht kantig und eckig. Kate Moss, Greta Garbo und Katherine Hepburn gehören dazu.
Genau in der Mitte liegen die Classics. Ihre Linien sind weder scharf noch rund, das gilt auch für das Gesicht. Sie sind durchschnittlich groß, meist zwischen 1.65 und 1.68. Sie sind ausgewogen
in perfekter Balance zwischen einem üppigen Stundenglas und einer Bohnenstange und meistens sehr symmetrisch, auch im Gesicht. Grace Kelly, Cybill Shepherd und Catherine Deneuve sind
Classics.
Bisher haben wir nur zwischen groß-klein, scharfkantig-rundlich, üppig-schmal verglichen. Allzu viele Menschen passen in keines dieser Modelle. Deshalb wird es jetzt interessant.
Ein wundervoller Bodytype ist die Familie der Gamines. Gamine heißt i.e. knabenhaft, Lausbub, Tomboy. Sie sind oft kleine Frauen, unter 1,60 oder höchstens 1,68. Ihr wichtigstes Charakteristikum
ist, dass sie klein wirken. Das liegt daran, dass ihr Kopf im Vergleich zur Schulterbreite und der Gesamtgröße groß ist. Damit behalten diese Frauen auch nach 20 ein bisschen Kindchenschema und
sehen sehr lange sehr jung aus. Sie können weiche Konturen haben, wie etwa Selena Gomez, oder schärfere wie Audrey Hepburn. Allen gemeinsam ist die jugendliche, burschikose Ausstrahlung und der
zarte Knochenbau. Sie vereinen Gegensätze, z.B. im Gesicht: Audrey Hepburn hat die großen runden Augen einer Romantic und die schmalen Lippen einer Dramatic. Bei Michelle Williams ist umgekehrt:
Sie hat kleine Augen und volle Lippen. Beide sind wunderschön!
Und schließlich kommen wir zu den Naturals, fast das Gegenteil der Gamines: Sie haben im Vergleich zur Schulterbreite einen kleinen Kopf, sind sehr groß, 1,68 oder weit darüber und haben vor
allen Dingen einen sehr kräftigen Knochenbau. Sie sind nie scharfkantig wie etwa Dramatics, sondern wirken athletisch und bilden leicht Muskeln aus. Die Gliedmaßen sind lang, aber kräftig oder
fleischig. Im Vergleich zu den breiten Schultern wirken die Hüften schmal. Sie haben expressive Gesichtszüge, ihr fester Knochenbau ist schon im Gesicht erkennbar. Diana Spencer, Rosamunde Pike,
Cindy Crawford sind Naturals.
Belassen wir es fürs Erste bei den fünf Hauptkategorien. Das nächste Mal möchte ich auf die Unterkategorien eingehen, da wird es dann etwas komplizierter. Aber schon jetzt sollten Sie erkennen,
in welche Gruppe Sie gehören. Mir hat schon dieses Basiswissen geholfen. Ich wusste damit zwar nicht, was ich anziehen 'soll', aber immerhin habe ich begriffen, was ich NICHT tragen kann. Oder
besser gesagt, warum.
Ich weiß jetzt, warum ich in romantischen, taillenbetonten Kleidern wie eine Dragqueen aussehe, in niedlichen, burschikosen Teilen wie ein Rhinozeros, in scharf geschnittenen schmalen
Hosenanzügen einfach fett wirke, und in klassischen, eleganten Ensembles alt aussehe. Ich bin ein schlicht und einfach ein Natural und wirke richtig, wenn ich gerade, lässige Teile oder Jeans und
T-Shirt trage.
Und noch etwas habe ich begriffen: jeder Typ ist richtig. Innerhalb jeder Kategorie finden wir einige der schönsten Frauen der Welt. Denken Sie nur
Marylin Monroe - niemand hat bei dieser Romantic jemals Muskeln vermisst
Greta Garbo - niemand würde sich bei dieser Dramatic vollere Lippen wünschen
Grace Kelly - niemand findet, dass diese Classic längere Beine braucht
Audrey Hepburn - niemand meint, dass diese Gamine einen volleren Busen haben sollte
Ingrid Bergmann - niemand glaubt, dass diese Natural zierlicher sein sollte.
Das Apfel-Birne-Schema versucht, aus allen Frauen Classics zu machen. Deswegen sollen wir „schummeln“ und verzweifeln daran.
Frauen sind kein Obst!
Wenn Sie mehr wissen wollen, hier sind die beiden besten Links, die ich zu dem Thema gefunden habe, eine Seite zum Lesen und ein Youtube-Video: