Sorry, ich muss schon wieder vom Zucker reden. Immer mehr lerne ich, wie essentiell das Thema ist. In punkto Abehmen/schlank bleiben ist es fast das einzige Thema.
Ich bin jetzt 6 Monate zuckerfrei! Ja, ich bin stolz auf mich. Es fällt mir immer noch manchmal schwer, aber sogar die Ausreißer werden selten. Die letzte echte Mehlspeise habe ich am 23.
Dezember gegessen. Letzte Woche gab es eine halbe Banane. Heute ein wenig Ketchup. Und das war's auch schon mit meinen Zucker-Sünden.
Nochmals zusammengefasst: keine Limos, Säfte, Smoothies, kein Obst. Kein Honig, kein Sirup, keine Barbeque- oder sonstigen süßen Saucen. Und natürlich keine Naschereien und Süßspeisen. Ich habe
jetzt stabil knapp unter 60 Kilo und esse, soviel ich will.
Dieses Ein-Personen-Experiment hat mir einiges bewiesen, das ohnehin von jedem Ernährungsfachmenschen gesagt wird. Dass Zucker schädlich ist, müde und süchtig macht, dass er mehr Appetit macht
und dass er den Zähnen schadet. Aber ich habe auch etwas Unerwartetes gelernt: wie hinterhältig diese Wirkung von Zucker ist!
Sie kommt nämlich mit tagelanger Verzögerung. Man kann herrlich einen Abend lang Süßes völlern und fühlt sich prächtig. Auch am nächsten Tag ist die Welt noch in Ordnung und wenn man die Völlerei
vom Vortag wieder wett macht, nimmt man auch nicht zu. Wenn man dann vier Tage später eine Heißhungerattacke hat, führt man das nicht mehr auf den Zucker zurück. Ebenso, wenn man plötzlich
Migräneanfälle oder Gelenkschmerzen oder - wie in meinem Fall - Zahnfleischentzündungen bekommt.
Und nun stellen Sie sich vor, Sie essen nicht alle vier Tage mal was Süßes, sondern täglich Ihr Zuckerpensum PLUS alle paar Tage mal was Süßes. Sie MERKEN nicht, was der Zucker anrichtet. Was
auch immer Sie spüren, seien es Beschwerden, Energieverlust oder schleichende Gewichtszunahme, in Ihrer Wahrnehmung haben Sie a) halt eben leider ein Gesundheitsproblem oder b) zuviel Appetit, um
aufs Gewicht zu achten.
Aber es ist der Zucker, der Zucker, der Zucker. Es ist immer der Zucker!
Das tägliche Zuckerpensum kann selbst bei Menschen, die sich 'gesund' ernähren, ganz schön hoch sein, z.B.: Orangensaft und Honig zum Frühstück, Obst zwischendurch, 4 Kaffee mit je
einem Löffel Zucker den Tag über, zwei kleine Karamellkekse zum Kaffee, ein Smoothie am Nachmittag, ein Obi g'spritzt zum Essen und danach zwei brave Rippchen dunkle Schokolade. Das wären bereits
locker 24 bis 40 Löffel Zucker. An einem Tag. Da ist noch keine Süßspeise, noch keine echte „Sünde“ dabei.
Deswegen haben Sie Gewichts- oder Energie- oder Gesundheitsprobleme. Je nach Veranlagung.
In der Forschung gibt es immer mehr sündteure Einrichtungen, die der Ursache des weltweit steigenden Übergewichts auf den Grund gehen wollen. Sie haben Bodypods, mit denen man den Grundumsatz von
Menschen messen kann. Sie führen Experimente mit vielen Probanden durch. Sie machen alle nur einen Fehler: Sie nehmen Menschen aus ihrem natürlichen Habitat heraus und stecken sie in eine
künstliche Situation. Was immer diese Experimente und Messungen ergeben, ist irrelevant. In freier Wildbahn gilt, dass Menschen irrational essen. Und wenn sie zuviel essen, liegt es am Zucker, am
Zucker, am Zucker.
Ständig findet irgendwo auf der Welt eine großer Diabetes-Forschungs-Konferenz statt, bei der die angesehensten Mediziner der Welt vortragen. Man sollte sie mal an den deutschen Namen für
Diabetes erinnern, der immer mehr aus der Mode kommt, aber den Nagel auf den Kopf trifft: die Zuckerkrankheit! Es ist der Zucker, der Zucker, der Zucker.
Man kann es auch anders angehen: welche Ernährungsgewohnheit hat sich am meisten geändert, seit Übergewicht und Diabetes zum statistischen Problem geworden ist?
Essen wir immer mehr Fleisch? Stellt sich heraus, nein. Der Fleischkonsum hat sich seit 1900 in Europa reduziert. Essen wir mehr Fett? Nein, im Gegenteil, sogar viel weniger. Essen wir insgesamt
zuviel Protein? Stellt sich heraus, der Proteinkonsum ist der stabilste Wert innerhalb jeder Bevölkerungsgruppe bei ca. 15 - 20%, und das seit vielen Jahrzehnten.
Wenn meine Behauptung, es liege am Zucker, stimmt, hat sich der Zuckerkonsum verändert? Hier die Entwicklung in Europa seit 1700:
Geschätzte Fachleute, schließt Eure Forschungseinrichtungen, recycelt die Bodypods, hört auf, Probanden mit Ernährungsexperimenten zu quälen und beendet Diabetes-Konferenzen. Es ist der Zucker, der Zucker, der Zucker.